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Erfahrungsbericht: Trinationale, deutsch-polnisch-russische Jugendbegegnung in Vlotho

Nick Knobel, Schüler der Jahrgangsstufe 12 des beruflichen Gymnasiums, schildert seine Eindrücke des trinationalen Austausches in Vlotho:

„Einige Schülerinnen und Schüler des Mildred-Scheel-Berufskollegs sind vom 29.09.2019 bis zum 04.10.2019 nach Vlotho einer Kleinstadt in der Nähe von Bielefeld gereist. Dort haben wir uns mit einer Gruppe von polnischen und russischen Schülerinnen und Schülern getroffen, da wir jedes Jahr einen trinationalen Austausch mit Polen und Russland haben. Bei unserer Ankunft haben wir erst einmal unsere Zimmer bezogen. Wir, die Jungen der deutschen Gruppe hatten das Glück direkt in ein Zimmer mit einem russischen Jungen zu kommen. Dies war sehr amüsant, da man direkt einen Eindruck der anderen Kultur gewinnen konnte.
Am darauf folgenden Tag wurden wir dann von dem Leiter dieser Einrichtung in unsere zu bearbeitenden Themen eingeführt. Am Anfang haben wir einen Kennenlernkreis gemacht, in dem sich jeder mit seinen Hobbies vorgestellt hat. Daraufhin sind wir selbstständig in gemischte Gruppen gegangen, um die anderen noch besser kennen zu lernen.
Dienstags haben wir dann angefangen über Themen wie Toleranz, Rassismus und Zugehörigkeit zu reden. Hierfür wurden wir in Gruppen aufgeteilt und uns wurden Bilder vor gelegt, zu welchen wir zuerst einmal Vermutungen aufstellen sollten, was passiert ist und ob hier von Intoleranz geredet werden kann oder ob man dieses Verhalten als respektvoll betiteln könne. Unter anderem wurde ein Bild des Hausbrandes der Familie Genc gezeigt. Danach haben wir eine sehr interessante Rally gemacht, in der wir unterschiedliche Sachen wie z.B. ein Puzzle der Weltkarte zusammenzusetzen oder bekannte Bilder ihren Malern zuzuordnen. Hier war es sehr spannend mit anzusehen wie jeder aus der Gruppe andere Ideen hatte und man eifrig diskutiert hat, warum seine Meinung richtig ist. Am Dienstagabend haben wir einen Fragebogen erstellt bezüglich Wertvorstellungen und Fragen bezüglich Toleranz. Diesen sollten wir am darauf folgenden Tag in Bielefeld an Passanten stellen, um eine Umfrage auswerten zu können.
Mittwochmorgen ging es für uns zu einem sehr unschönen Ort. Wir haben morgens einen sowjetischen Friedhof aus dem 2. Weltkrieg besucht, da wir unsere Geschichte in Erinnerung halten sollen. Es war sehr erschütternd zu sehen, unter welchen Umständen sie begraben wurden sind. Es waren Massengräber, in welchen keiner der Angehörigen jemals wirklich die Möglichkeit haben wird die Gebeine seines Liebsten in einem eigenen Grab zu sehen. Es haben sich jedoch Historiker die Aufgabe gestellt herauszufinden, wer an diesem Ort alles begraben wurde und so wurden Gedenktafeln mit den bereits bekannten Namen bzw. Daten aufgestellt.
Nachdem wir diesen Friedhof besucht haben, fuhren wir in das sowjetische Kriegsgefangenenlager, welches heute auch von der Polizei für Trainingseinheiten benutzt wird. Als wir dort ankamen wurde uns zu Beginn das Gefängnis gezeigt, in welches nur die Menschen kamen, die in dem Lager gegen die Regeln verstoßen hatten. Es war erschütternd, als unsere Reiseleiterin uns zeigte, dass die Menschen, die zu Beginn hier ankamen nichts hatten und selbst ihre Häuser selber bauen mussten, aber keine wirklichen Werkzeuge außer Stacheldraht hatten. Danach ging es für uns in das Entlausungsgebäude. Hier zeigte die Dame uns, was mit den Gefangenen passierte, die gerade angekommen waren. Am Nachmittag ging es für uns dann nach Bielefeld, wo wir unsere Freizeit verbrachten und den Fragebogen haben ausfüllen lassen.
Am Donnerstag haben wir uns dann abschließend in neue Gruppen aufgeteilt und über unsere Zukunftsvorstellungen und die Auswertung des Fragebogens gesprochen, welche wir am Abend vorstellten.
Der Abschied am Freitagmorgen fiel jedem von uns schwer, da wir auch wenn wir nur eine Woche Zeit hatten unsere neuen Freunde kennenzulernen, sie direkt ins Herz geschlossen haben.
Zusammenfassend kann ich sagen das Vlotho vielleicht als Reiseziel nicht unbedingt so toll klingt, aber ich diese Woche nicht missen will, da ich so viele neue Eindrücke von verschiedenen Menschen sammeln konnte.“

Autor:

Oberstudienrat